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Urmel | 1 lug 2018

Hogwarts erleben in Oxford & Cambridge

 Oxford Drehort Hogwarts

Der Blick über die Dächer von Oxford versetzt einen sofort nach Hogwarts. (Quelle: Bodleian Libraries, Oxford)

Seit meinem elften Lebensjahr, als ich zum ersten Mal ein Harry Potter-Buch in der Hand hielt, gab es einen großen Traum: einmal durch die Große Halle gehen, einmal durch die Gänge von Hogwarts schleichen und mich wie eine Schülerin der Schule für Hexerei und Zauberei fühlen. Da sich die Eule mit meinem Brief aus Schottland aber wohl verflogen hatte, ließ ein Besuch des magischen Internats lange auf sich warten. Fast zwei Jahrzehnte sind vergangen, bevor mein Traum endlich wahr wurde – durch einen Besuch der Universitäten Oxford und Cambridge! 

Wie es dazu kam? Nun, in den letzten Jahren bin ich fast ausschließlich nach London verreist, um dort jeden Ort mit Harry Potter-Bezug unter die Lupe zu nehmen. Doch nach sehr vielen Trips in kurzen Zeitabständen gingen mir allmählich die Ideen aus. Da fiel mir ein, dass die eben genannten, altehrwürdigen Universitäten als Inspiration und teilweise auch als Drehort gedient haben. Einen kurzen Blick auf die Karte und die Zugverbindungen später stand mein Entschluss fest: Ich gehe nochmal zur Uni! 

Oxford – Die Anreise

Balliol College Oxford

Das Balliol College an der Broad Street könnte statt Muggeln auch Hexen und Zauberer beherbergen.

Von London Paddington ging es mit dem Zug in nur einer Stunde direkt nach Oxford, wo sich eine der ältesten und angesehensten Universitäten der Welt befindet. Vom Bahnhof aus läuft es sich in einer Viertelstunde gemütlich zur Broad Street. Hier würde später unsere geführte Tour starten, doch bis dahin war noch Zeit. Also erkundeten wir einige Straßen und Colleges schon mal auf eigene Faust.

Direkt an der Broad Street befinden sich das Balliol College und das Trinity College. Da das Balliol an diesem Tag leider für Besucher geschlossen war, konnten wir das Gebäude nur von außen bewundern (aber selbst das lohnt sich!). Das Trinity College hingegen war geöffnet und gewährte uns einen ersten Einblick in das britische Studentenleben, von dem sich JK Rowling auch zum Schulalltag in Hogwarts inspirieren ließ. Doch dazu später mehr.

Oxford - Die Drehorte

Divinity School, Christ Church College

Zweieinhalb Drehorte von Harry Potter von links nach rechts: Divinity School (Quelle: Bodleian Libraries, Oxford); Treppe im Bodley Tower und The Hall (beides im Christ Church College)

Dann war es Zeit für unsere geführte Tour. Es gibt auch spezielle Harry-Potter-Touren, wir haben uns jedoch für die kostenlose, allgemeine Variante mit Oxford-Student als Guide entschieden und die magisch relevanten Orte vorher recherchiert. Wir können diese Führungen jedem nur empfehlen, da man so einen ganz speziellen Einblick in die Stadt bekommt - zumal manche Orte nur mit Guide besucht werden dürfen.

Unsere Tour startete mit der Bodleian Library, zu der auch die Divinity School gehört. Letztere diente ursprünglich für den Fachbereich Theologie und wird mittlwerweile vor allem als Prüfungssaal benutzt. Harry Potter-Fans hingegen kennen diesen Ort als Hogwarts’ Krankenflügel sowie als Tanzsaal für die Proben zum Winterball in Harry Potter und der Feuerkelch (und das werden wir Ron niemals vergessen lassen^^). Direkt daneben befindet sich Duke Humfrey’s Library, besser bekannt als Verbotene Abteilung in Harry Potter und der Stein der Weisen. Apropos "verboten": die Bibliothek darf man auch in der Muggelwelt nur mit spezieller Erlaubnis (und Guide) betreten.

Von hier aus ging es unter der Seufzer-Brücke (jup, wie die in Venedig) zum New College, in dessen Kreuzgängen eine uns wohlbekannte Eiche steht. Genau hier verwandelte Mad-Eye Moody im vierten Teil Draco in ein Frettchen, zum Gelächter der Umstehenden und zum Unmut von Prof. McGonagall. Ähnliche Kreuzgänge findet man auch an unserem nächsten Ziel Christ Church College, wo wir beinahe fühlen, wie Hermine uns neunmalklug die Quidditch-Trophäen unseres Vaters zeigt. 

Hier trafen wir im Bodley Tower zuerst auf die berühmte Treppe, die in der Verfilmung von Der Stein der Weisen und Die Kammer des Schreckens direkt zur Großen Halle führt, so auch in der realen Welt. Genauer landet man im großen Speisesaal (The Hall) von Christ Church, wo ursprünglich die Szenen der Großen Halle gedreht werden sollten. Allerdings entschied man sich für die Filme dann doch für einen Nachbau in den Leavesden Studios. Als in diesem Moment einige Besucher in Harry Potter-Schulroben die Treppe und dann die Große Halle hier in Christ Church betraten, kamen mir fast ein paar Tränen, so sehr fühlte ich mich in Hogwarts angekommen.


Ob Türen wie hier im Trinity College oder die Türmchen vom All Souls College: in Oxford fühlst du dich an jeder Ecke wie in Hogwarts. Im Garten vom Christ Church College fehlt nur noch Hagrids Hütte und in der Duke Humfrey's Library erwartest du fast, dass Filch dich in der Verbotenen Abteilung erwischt. (Quelle Duke Humfrey's Library: Bodleian Libraries, Oxford)

Cambridge - Die Anreise

Da mein Ausflug nach Oxford ein voller Erfolg war, ließ ich mir eine Fortsetzung nicht nehmen und machte mich am nächsten Tag in London auf den Weg nach King's Cross. Dort stieg ich fast um elf in den Zug, der mich in weniger als einer Stunde nach Hogwarts... äh... Cambridge brachte. Soweit ich weiß, wurde dort nicht für die Harry Potter-Filme gedreht, jedoch hatte das Leben an der Elite-Universität einen großen Einfluss auf den Alltag an der Schule für Hexerei und Zauberei.

Cambridge - Die Inspirationen

An den britischen Elite-Universitäten verbringen die Studenten die meiste Zeit innerhalb ihrer Colleges. Dort befinden sich die Studenten-Wohnungen und Bibliotheken, es gibt Speisesäle und Gemeinschaftsräume. Die Vorlesungen selbst und die Prüfungen finden dann in den verschiedenen Fachbereichen der Universität statt, hier treffen dann auch die Studenten verschiedener Colleges zusammen. In Hogwarts ist es ganz ähnlich: die Schüler werden durch den Sprechenden Hut auf die Häuser Gryffindor, Slytherin, Hufflepuff und Ravenclaw aufgeteilt; die Schlafsäle und Gemeinschaftsräume sind nach Häusern getrennt, im Gegensatz zu den Schulstunden.

Abgesehen von den ersten zwei Harry Potter-Filmen tragen die Zauberschüler ihre Roben in allen Schulstunden und zu offiziellen Anlässen. In der realen Welt ist es etwas lockerer, die Talare werden nur für besondere Ereignisse wie Abschlussfeiern oder Festessen getragen. Aber auch hier hat jedes College seine eigenen Roben, was den Besuch eines universitären Kleidungsgeschäfts zum Pflichttermin für alle Studienanfänger macht. Wer von uns denkt dabei nicht sofort an Madam Malkin in der Winkelgasse?

In den einzelnen Colleges gibt's das Mittagessen oder Abendbrot oft für alle gemeinsam im jeweiligen Speisesaal des Colleges, welcher in den meisten Fällen aussieht wie eine kleine Variante der Großen Halle von Hogwarts. Im Gegensatz zur Muggelwelt essen dort aber die Schüler aller Häuser zusammen.

Das Besondere an diesem College-System ist, dass die Studenten nicht so sehr auf sich allein gestellt sind. Es gibt für fast alles einen Ansprechpartner, von Prüfungskatastrophen bis zum Sportclub und gemeinsame Treffen im nächsten Pub. Auch an der Schule für Hexerei und Zauberei gibt es Hauslehrer und Vertrauensschüler sowie die vier Quidditch-Teams. Selbst die Konkurrenz zwischen Gryffindor und Slytherin hat ein reales Vorbild. So gibt es zwischen den beiden Universitäten Cambridge und Oxford eine seit dem 13. Jahrhundert andauernde Rivalität, die im jährlich stattfindenden Bootrennen ihren Höhepunkt findet.


Der Blick von The Backs auf die Kapelle vom King's College gilt als einer der schönsten Englands und könnte auch Hagrids Aussicht auf die Schule für Hexerei und Zauberei sein. Doch besonders von vorn überzeugt das King's College von Cambridge im magischen Hogwarts-Look.

Britische Uni = Hogwarts?

Meine Besuche an beiden Elite-Unis haben mir einen kurzen Einblick gegeben, wie es sich in Großbritannien studieren lässt. Nichtsdestotrotz muss ich aber betonen, dass Hogwarts eine Schule für Kinder ist und eben keine Universität. Tatsächlich ist das britische Schulleben mit Grund- und weiterführender Schule fast noch näher am magischen Internat als Oxford und Cambridge. Doch gerade die Architektur der beiden Universitätsstädte hatte enormen Einfluss auf die Gestaltung von Hogwarts, viele der Traditionen flossen ebenso mit in die Romane ein. 

Wer sich auch mal wie ein Schüler der Hexerei und Zauberei fühlen möchte, dem kann ich den Besuch in Oxford nur empfehlen, hier gibt es für Harry Potter-Fans eine Gänsehaut-Garantie. Cambridge bietet den Blick über den Tellerand und ist eine tolle Ergänzung, wenn man verstehen möchte, warum Hogwarts so ist, wie es ist. 

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