Archiv | 30 apr 2015
Warum Macht nicht erstrebenswert ist
Jeder will sie: Die uneingeschränkte Macht. Alternativ kann man es auch „Weltherrschaft“, „Unsterblichkeit“ oder „allgemein gültige Regentschaft“ nennen. Und warum auch nicht, schon Lord Voldemort wusste, dass es kein Gut oder Böse gibt. Seiner Ansicht nach gibt es nur Macht und jene, die zu schwach sind, nach ihr zu streben. Klingt logisch, schließlich lässt sich Macht grob so definieren, dass man anderen seinen Willen aufzwingt beziehungsweise die Möglichkeit dazu hat. Auch Oscar Wilde sagte einst: „Macht ist die einzige Lust, derer man nicht müde wird.“ Davon abgesehen ist das Thema in jedem Film und jeder Serie quasi omnipräsent.
Grund genug also, sich mit dem Thema Macht etwas näher zu befassen. Allerdings wollen wir hier nicht über Ethik oder Moral sprechen, da hat ohnehin jeder andere Ansichten. Daher konzentrieren wir uns darauf, einige bekannte Artefakte näher zu analysieren, die einem echte Macht versprechen. Und dabei zeigen wir auf, dass der Weg zur Macht beziehungsweise die Hilfsmittel nicht so toll sind, wie sie zunächst anmuten. Und dann möge die Macht mit euch sein… oder besser nicht?
Ein Zauberstab, der tötet
Der Elderstab – der mächtigste Zauberstab der Welt – wurde laut des Märchens der drei Brüder vom Tod persönlich geschaffen! Sein Holz wurde einem Holunderbusch entnommen und die magische Kernsubstanz ist ein Schwanzhaar eines Thestrals. Das Versprechen: Wer immer der rechtmäßige Eigentümer dieses Zauberstabs ist, der gewinnt jedes Zaubererduell. Oder anders ausgedrückt: Der Elderstab macht einen unbesiegbar.
Es darf allerdings nicht missachtet werden, dass nur Besitzer, die den Tod akzeptieren, die Kraft des Elderstabs vollständig ausschöpfen können. Und es genügt nicht, den Elderstab zu besitzen, man muss ihn quasi rechtmäßig gewonnen haben. Davon abgesehen gelten Zauberstäbe aus Holunderholz in der magischen Welt von Harry Potter als Unglücksbringer. Ihr könnt uns glauben – oder es euch von Xenophilius Lovegood bestätigen lassen – dass alle, die im Besitz des Elderstabs waren, schon nach kurzer Zeit das Zeitliche gesegnet haben. Und es ist doch sehr schade, wenn man so ein mächtiges Artefakt besitzt und nicht damit herumprahlen darf.
Ein Ring der knechtet
(Der Herr der Ringe / Der Hobbit)
Sauron hat ihn in den Feuerkammern des Schicksalsberges geschmiedet: Den Einen Ring, der auch als Meister-Ring bezeichnet wird. Der Ring sieht nicht nur richtig schick aus sondern verleiht Sauron die Fähigkeit, die Gedanken der übrigen Ringträger zu lesen und ihre Handlungen zu lenken. Einzig unberührt von Saurons Macht bleiben die drei Ringe der Elben, da sie von Anfang an vor ihm versteckt wurden. Die restlichen Ringträger haben sich jedoch seinem Willen zu beugen. Sogar die Dickköpfigkeit der Zwerge kann Sauron mit ihrer Gier nach Gold in gewissem Maße beeinflussen. Jeder andere, der sich den einen Ring an den Finger steckt, wird unsichtbar und erhält außerdem ein weitaus schärferes Gehör.
Die Nebenwirkungen sind jedoch verheerend. Sobald man den Ring trägt, lässt nicht nur die Sehkraft stark nach, sondern Saurons Einfluss vergiftet einen mit Besessenheit und allmählich wird man in das Reich der körperlosen Schatten hinübergezogen. Und mal ehrlich: Wer möchte bitte wie Gollum aussehen?
Ein Thron, der Tote fordert
Aegon der Eroberer hat ihn schmieden lassen: den Eisernen Thron. Aus angeblich tausend zusammengeschmolzenen Schwertern liefert dieser Thron eine Sitzmöglichkeit, die nur dem König oder der Hand des Königs zusteht. Ergo: Wer die Berechtigung hat, auf dem Eisernen Thron zu sitzen, hat zugleich die Autorität, über die sieben Königslande zu herrschen. Das macht diesen Sitzplatz noch begehrenswerter als die Sofaecke von Sheldon Cooper!
Aber wie alle schönen Dinge hat auch der Eiserne Thron seine Schattenseiten. Denn ähnlich wie beim Elderstab möchte jeder darauf Platz nehmen. Und dass die Menschen in Westeros wie die Fliegen sterben, ist schon lange kein Gerücht mehr; man könnte eher von Allgemeinwissen sprechen. Wem sein Leben also lieb ist, der sollte den Eisernen Thron beim Möbelkauf lieber streichen. Und unter uns: Das Teil ist verdammt unbequem.
Eine Zeitmaschine, die sich selbst lenkt
Sie wurde gezüchtet, nicht hergestellt: Die TARDIS (= Time and Relative Dimensions in Space). Dabei handelt es sich um einen Raum-Zeit-Maschinentyp, der als Zeitmaschine und Raumschiff zugleich dient. Durch einen „Chamäleon-Schaltkreis“ ist es der TARDIS möglich, ihre äußere Erscheinung der Umgebung anzupassen. Davon abgesehen ist das Innere der Tardis weitaus größer, als die Hülle vermuten lässt. Was könnte also brauchbarer sein, als ein Fahrzeug, das einen überall hinbringt, in jede Zeit und jedwede Dimension?
Sehen wir uns das Modell des Doctors jedoch genauer an, sind einige Mängel zu erkennen: Seit der Chamäleon-Schaltkreis einmal seinen Dienst versagt hat, verharrt die äußere Erscheinung der TARDIS in der Form einer Polizei-Zelle aus den 60ern. Obwohl man einen Schlüssel für die Maschine braucht, gehen Assistenten ein und aus. Es müssen ständig Arbeiten zur Instandhaltung durchgeführt werden. Und ein Punkt noch: Als das Bewusstsein der Tardis vorübergehend in einen menschlichen Körper gebracht wurde, stellte sich heraus, dass sie den Doctor nicht immer dahin befördert, wo er hin möchte, sondern wo er gebraucht wird. Man hat nicht viel zu sagen. Als Besitzer der TARDIS.
Bälle, die verstecken spielen
Kami (jap. Gott) hat die sieben Dragonballs erschaffen. (Als er und seine böse Seite der Oberteufel Piccolo noch eine Person waren, erschufen sie auch die Super Dragonballs, aber die lassen wir jetzt erst mal außen vor.) Gelingt es einem, die sieben Dragonballs zusammen zu suchen, kann man sich von dem Drachen Shenlong einen Wunsch erfüllen lassen. Das reicht von ewiger Jugend bis zur Wiederbelebung eines Toten.
Aber man muss auch das Kleingedruckte lesen: Pro Jahr darf genau nur ein Wunsch erfüllt werden. Nachdem man diesen geäußert hat, werden die Dragonballs zu Stein und verteilen sich auf der ganzen Erde, also muss man sie wieder suchen. Die anwesenden Personen müssen sich bei der Wunschäußerung einig sein. Jemand der von Natur aus gestorben ist (ohne dass eine böse Absicht nachgeholfen hat) oder jemand, den Shenlong bereits schon einmal wiederbelebt hat, kann nicht aus dem Totenreich zurückgeholt werden. Tja, dann fangt schon mal an zu suchen.
Die große Frage zum Abschluss reichen wir an euch weiter: Sind diese Artefakte der Macht wirklich erstrebenswert? Falls die Antwort „ja“ lautet … na, dann wisst ihr ja, wo ihr sie finden könnt…